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Anders arbeiten im Gesundheitswesen: Wie in den Niederlanden eine technologische Bewegung entsteht

Karte mit Regionen, die mit Working Differently in Healthcare verbunden sind. Eine Bewegung, die technologische Innovationen im Gesundheitswesen vorantreibt. Das ist in einem Satz das Ziel von Working Differently in Healthcare. Eine Bewegung, die ursprünglich in West-Brabant begann, sich jetzt aber auch schnell in den Niederlanden ausbreitet. Und das ist dringend nötig: Aufgrund der Alterung der Bevölkerung nimmt die Zahl der älteren Menschen rapide zu. Dadurch gerät die Verfügbarkeit von Fachkräften zunehmend unter Druck. Wie können wir ältere Menschen weiterhin gut versorgen? Jan-Kees van Wijnen und Coby Traas sind sich einig: der Einsatz intelligenter Technologie.

Frankreich – Niederlande

Die Idee entstand während einer Busfahrt von Lourdes nach West-Brabant. Jan-Kees van Wijnen, Direktor der Pflegeorganisation Tante Louise, saß mit dem damaligen Fahrer Conny Helder im Bus. „Conny und ich dachten über die vor uns liegende Aufgabe in der Altenpflege nach. Wir kamen zu dem Schluss: Wir müssen anders und intelligenter arbeiten. Denn wenn wir so weitermachen, werden wir die Versorgungsqualität auf Dauer nicht halten.“

Bald kam die Verbindung mit der Technik. TanteLouise hatte bereits Erfahrung mit Innovationen, insbesondere solchen, die in erster Linie für den Kunden geeignet waren. Denken Sie zum Beispiel an den Hüftairbag (Cloud), der bei einem Sturz für eine weiche Landung sorgt. Öffnen Sie werkzeugreviews.de für mehr Informationen. Diese Innovation gefiel. Sowohl bei den Kunden als auch bei den Mitarbeitern, denn die Zahl der Hüftfrakturen ging dadurch zurück. „Wir wollten aber auch eine Technologie einführen, die direkt Arbeitskraft einspart, wodurch die Pflegequalität erhalten bleibt oder sich sogar verbessert. Nur dann können Sie ernsthafte Schritte in Richtung der vor uns liegenden Arbeitsmarktfrage unternehmen.’

Van Wijnen begann mit Inspirationssitzungen für Administratoren aus West-Brabant. „Du kannst es selbst versuchen, aber dann ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Man muss es gemeinsam mit anderen Pflegeorganisationen tun, um etwas zu bewirken.“

Die Herausforderungen in Zahlen

1 von 7 Menschen arbeitet derzeit im Gesundheitswesen. Wenn wir so weitermachen, wird es in 20 Jahren 1 von 4 sein, aber die Bevölkerung wächst schneller. Es wird also bald mehr Menschen geben, die Pflege benötigen, und weniger Menschen, die Pflege leisten können. „Man kann es jetzt tatsächlich sehen“, sagt Van Wijnen. Personalengpässe entstehen überall: im ÖPNV, in der Gastronomie, im Bildungswesen etc. Kurzum: 1 zu 4 ist nicht realistisch, denn jede Branche braucht Personal. Laut Statistics Netherlands hat der Mangel auf dem Arbeitsmarkt bereits im ersten Quartal 2022 einen Rekord erreicht.

Gefühl der Dringlichkeit

Coby Traas weiß nur zu gut, dass es auf dem aktuellen Arbeitsmarkt schwierig ist. Traas ist der Pflegemanager von Zorgroep Ter Weel in Zeeland. Die Verjüngung in Zeeland ist hoch. Das sorgt dafür, dass auch in dieser Region das Gefühl der Dringlichkeit, dass sich etwas ändern muss, sehr hoch ist. Aus diesem Grund hat der Zeeland-Administrator bereits verschiedene technologische Innovationen implementiert und Zeeland ist auch den Anders Werken in Zorg beigetreten.

Fahrer Tante Louise

„Eigentlich ist es sehr logisch“, fährt Traas fort. „Innerhalb dieser Bewegung werden verschiedene Innovationen bei mehreren Gesundheitsorganisationen eingeführt. Dann werden die Do’s und Don’ts geteilt.’ Dadurch wissen die Menschen besser, ob die Innovation für die Organisation und für welchen Kunden geeignet ist oder nicht. Eine Innovation muss also folgendes erfüllen: Sie muss Zeit und/oder Kosten sparen und die Versorgungsqualität und/oder die Selbständigkeit des Klienten verbessern. Beispiele sind der Bettsensor (misst nächtliche Bewegungsunruhe), das smarte Inkontinenzmaterial und die Smart Glasses. Traas: „Schauen Sie sich den Medikamentenspender oder die Videoanrufe mit Ihrem Arzt an, das verringert den Druck auf die Gesundheitsversorgung und erhöht die Selbstständigkeit.“

Die Regionen in Bildern

Inzwischen sind die Regionen Utrecht, West-Brabant, Mittel-Brabant, Zeeland, Friesland und Drenthe beigetreten. „Das ist sehr schön zu sehen“, fügt van Wijnen hinzu. Sie arbeiten mit verschiedenen Regionen zusammen, um Wissen über neue Innovationen auszutauschen. „Coby macht zum Beispiel manchmal andere Projekte als wir in Brabant. Das ist sehr lehrreich.“

„Es ist sehr motivierend, weil man mit verschiedenen Menschen aus dem ganzen Land über Innovationen im Gesundheitswesen spricht. Es gibt in allen Regionen die Erkenntnis, dass wir es gemeinsam tun müssen.“ Aber eigentlich ist es noch zu wenig, so Traas. „Wirksam wird es erst, wenn Technologie im großen Stil eingesetzt wird. Die Kosten- und Personaleinsparung findet nur dann statt, wenn man sie auf eine ganze Abteilung übertragen kann. Deshalb ist es wichtig, dass sich noch mehr Regionen dieser Bewegung anschließen. Nur gemeinsam kann man schlauer und anders arbeiten, und es bringt auch etwas in größerem Umfang an Zeitersparnis, Geld bzwmehr Komfort für die Kunden.’

 

ActiZ und anders arbeiten im Gesundheitswesen

ActiZ unterstützt natürlich die Bedeutung der Technologie und wie sie zum Arbeitskräftemangel beitragen kann. Großes Potenzial sieht der Fachverband in der Bewegung „Anders arbeiten im Gesundheitswesen“, insbesondere in der regionalen Ausrichtung und dem Voneinander-Lernen. Deshalb versucht ActiZ, der Bewegung so gut wie möglich bei ihrem weiteren Wachstum und ihrer Expansion zu helfen und sie zu unterstützen.

Begeisterung

Beiden zufolge sind die Vorteile der Technologie groß. Traas: „Wenn man Menschen mit Hilfe von Technik länger zu Hause wohnen lassen kann, nimmt auch der Druck auf Pflegeheime ab. Und das ist ein sehr wichtiger Punkt, wo wir jetzt sind. Deshalb ist es wertvoll, medizinisches Fachpersonal für Technik zu begeistern. Das macht auch ihre Arbeit effizienter und ruhiger.“

Direktor Care Group Ter Weel

In Zeeland fährt deshalb ein Technologiebus alle Pflegestandorte an, um die Mitarbeiter für Innovationen zu begeistern. “Oft ist da noch Ungewohntes.” Traas ist überzeugt, dass Technologie notwendig ist, wenn wir uns für die Zukunft richtig rüsten wollen. Das ist auch der Grund, warum Zeeland bereits flächendeckend an der Sensibilisierung und Umsetzung arbeitet.

Es reicht?

Aber reicht Technologie aus, um die Altenpflege zu retten? Beide Direktoren sind zuversichtlich, dass Technologie in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen wird. Aber auch Traas äußert sich. „Technologie allein reicht nicht aus. Sie müssen dies mit sozialer Innovation kombinieren, wie zum Beispiel der „Reablement“-Denkweise. Konzentrieren Sie sich also stärker auf die Präventionsseite und verlangsamen Sie dadurch den Pflegebedarf. Dann bin ich zuversichtlich.“

Auch die Krankenkassen sind beteiligt. „Eigentlich müssten technologische Neuerungen bald in die Tarife einfließen. Sie soll nicht mehr unverbindlich verwendet werden, sondern zum Standard werden. Man möchte nicht in der einen Region altmodisch und in der anderen mit viel Technik betreut werden.“

Zukunft

Diese hoffnungsvolle Zukunft wird langsam Realität. „Derzeit werden im nationalen Kompetenzzentrum von Zorgverzekeraars Nederland eine Reihe von Innovationen in den Vordergrund gerückt, um sie schließlich in den Vergabeprozess einzubeziehen“, erklärt Van Wijnen.

Darüber hinaus wollen beide Direktoren die Wirkung technologischer Neuerungen auf die Selbstständigkeit von Menschen und Klienten stärker erforschen. „Wir sind davon überzeugt, dass Innovationen Arbeit sparen und die Qualität der Pflege garantieren. Das zeigen bereits Untersuchungen aus bestimmten Regionen. Deshalb wollen wir weitere Regionen untersuchen.“ Aber überzeugen Sie alle, sich dem anzuschließen; darum geht es nicht, betont Van Wijnen. “Solange wir weiterhin gemeinsam an der Zukunft der Altenpflege arbeiten und die Ideen der Technologie annehmen.”